Darum ging Schweden nicht in den CoronaLockdown

Font size+ source: 2025-03-13 10:21:22 I want to comment(0)

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Darum ging Schweden nicht in den CoronaLockdown

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Woher weißt du, ob du der Geisterfahrer bist – oder alle anderen? Diese Frage musste sich der Wissenschaftler Anders Tegnell stellen. Er war bis 2022 der Staatsepidemiologe von Schweden – und damit einer der weltweit umstrittensten Entscheider in der Corona-Krise. Denn als zuerst China und dann ganz Europa Betriebe, Geschäfte, Gaststätten, Schulen und Kitas dichtmachten, ließ Tegnell die schwedische Gesellschaft offen. Es gab Empfehlungen statt Lockdowns. Ausgangssperren, Maskenpflicht und Impfdruck waren in Schweden Fremdwörter. Lesen Sie auch Schulen dicht, 2G und Co.: Die schlimmsten Fehler der Corona-Krise Die Corona-Pandemie ist vorbei, doch die harten Einschränkungen wirken bis heute nach. Soziologen, Virologen und Ärzte erklären: Was haben wir aus der Pandemie gelernt? Corona hat die Gesellschaft verändert, sagen Soziologen, Virologen und Ärzte. Dafür zog er den Zorn auch deutscher Maßnahmen-Fanatiker wie dem Gesundheitsminister Karl Lauterbach (62, SPD) auf sich. Tegnell wurde vorgeworfen, das Virus einfach durchlaufen zu lassen, Tausende Tote billigend in Kauf zu nehmen. Auch interessant AnzeigeAuch interessant Anzeige Jetzt, nach der Corona-Pandemie, sind viele Kritiker verstummt. Anders als etwa den Deutschen blieben den Schweden die wirtschaftlichen, psychischen und politischen Nebenwirkungen der Corona-Maßnahmen erspart. Und: Die Horror-Warnungen erfüllten sich nicht. ▶︎ „Schweden hat eine der niedrigsten Sterblichkeitsraten der Welt gehabt. Wir hatten im Vergleich zu jedem anderen Land eine sehr niedrige Übersterblichkeit“, sagt Anders Tegnell im Gespräch mit BILD. Soeben ist sein Buch „Der andere Weg“ (Benevento, 288 Seiten, 26 Euro) erschienen. „Eigenverantwortung statt Zwang“, lautet der Untertitel. „Wie Schwedens Chef-Epidemiologe die Pandemie zähmte.“ Schweden, 2021: König Carl Gustaf (78) und Ehefrau Silvia (81) beim Besuch eines Pflegeheims Foto: danapress Aber woher wusste Tegnell schon damals, dass er recht hatte? Hatte er keine Angst, mit seinem Freiheitskurs das Leben seiner Landsleute aufs Spiel zu setzen? „Wir haben gesehen, dass in Ländern mit Lockdowns weiterhin eine sehr hohe Verbreitung des Virus zu verzeichnen ist, dass viele Menschen sterben. Wir konnten also schon sehr früh erkennen, dass Lockdowns keinen dramatischen Unterschied bei der Verbreitung der Krankheit machten“, erklärt Tegnell. Gleichzeitig sah er die Nebenwirkungen harter Maßnahmen: „Die Menschen wären isoliert, ihre psychische Gesundheit würde sich verschlechtern. Viele Menschen würden ihre Arbeit verlieren – auch das hätte gesundheitliche Folgen.“ Am wichtigsten war es für Tegnell, die Kinder zu schützen. Aber nicht vor Corona, sondern vor den Lockdowns. „Wir haben Schulen nicht geschlossen, weil Schulschließungen sehr gefährlich für die Gesundheit der Kinder sind.“ Lesen Sie auch 5 Jahre Corona – Chronologie der Pandemie: Das Virus, das für immer bleibt Am 2. Januar 2020 druckte BILD die erste Meldung über eine mysteriöse Krankheit in China. Seine Behörde sagte den Menschen, „sie sollten so viel wie möglich draußen sein, sich weiterbewegen, die Sportplätze offen halten, damit die Kinder weiter Fußball spielen können“. Als Tegnell diese Dinge seinerzeit sagte, galt er vielen als Corona-Leugner. Mittlerweile ist klar geworden, dass er recht hatte. Aber was wusste er, das andere nicht wussten? Und wie war es, alles anders zu machen? „Eigentlich waren es die anderen Länder, die etwas völlig anderes gemacht haben“, sagt Tegnell ganz ruhig. „Wir sind dem normalen Pandemieplan gefolgt.“ Es habe ihn „wirklich überrascht, dass viele Länder glaubten, die in China angewandten Maßnahmen würden auch in Europa funktionieren“. Tegnell: „Wir haben in Schweden viel Erfahrung damit, dass wir wirklich unseren eigenen Weg finden müssen.“ Vielleicht ist das die größte Lehre aus Tegnells Verhalten, auch wenn er zu bescheiden ist, um anderen Ländern Ratschläge zu erteilen: Wenn alle Welt in eine Richtung rennt, sollte man einen kühlen Kopf bewahren.

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